OFV INFO – FCB & Quality Club
Der Bericht im Original hier im OFV INFO (Seite 40)
Christoph Foser ist seit 2019 Vorstandsmitglied als Vizepräsident Verantwortlicher für die Vereinsentwicklung. Er koordiniert das Projekt «Quality Club» des Schweizer Fussballverbandes. Wir haben mit ihm ein Gespräch geführt und wollten vor allem wissen, was das Label dem FC Balzers bringt und wie es umgesetzt wird.
Warum hat der FC Balzers am Projekt «SFV Quality Club» mitgemacht?
Christoph Foser: Es fing damit an, dass ich auf der Website von Swiss Olympic das Pilotprojekt zum Thema Clubmanagement entdeckt und am Workshop teilgenommen habe. Mein Platznachbar im Workshop war Matthias Krummen, welcher Projektverantwortlicher beim SFV für den Quality Club ist und das Projekt am damaligen Workshop präsentierte. Ich bin seit vier Jahren im Vorstand des FC Balzers. In dieser Zeit konnte schon viel verbessert werden. Trotzdem merkte ich, dass wir bei gewissen Themen noch Verbesserungspotential hatten (Anlässe, Versicherung Gewinnung von Helfern, Administration, etc.). Aus diesem Grund hat sich die Teilnahme am Quality Club angeboten, um herauszufinden, wie andere Vereine diese Themen angehen und wo der SFV Hand bieten kann.
Was ist für dich am wichtigsten?
Es war schwierig abzuschätzen, wie hoch der Umsetzungsaufwand sein würde. Mir war wichtig, die Abläufe innerhalb unseres Vereines besser aufgleisen zu können. Eine bessere Dokumentation hilft zudem, mehr Frei- willige zu finden sowie einen geregelten Übergang bei Wechseln zu ermöglichen. Ein grosser Pluspunkt war, dass wir innerhalb der 25 teilnehmenden Vereine unsere Arbeiten respektive Konzepte austauschen konnten. Wir mussten nicht jedes Mal das Rad neu erfinden, sondern konnten uns Inputs von anderen Vereinen holen und diesen auch unsere Ideen näherbringen.
Der erste Schritt im Quality Club ist die Vereinsanalyse mit einer Umfrage. War etwas dabei, dass ihr nicht erwartet hättet?
In unserem Fall gab es jetzt keine grösseren Überraschungen. Jedoch waren wir allgemeine sehr positiv von der Umfrage überrascht, ob der Breite und Tiefe der Umfrage, welche von die Uni Bern durchgeführt und ausgewertet wurde.
Anders gefragt: Können für Leute, die nahe an der Basis sind, bei solchen Umfragen Überraschungen passieren?
Ich denke, es ist für jeden Verein wertvoll zu wissen, was seine Mitglieder interessiert, antreibt und auch verbessert werden kann oder muss. Ob es nun bei anderen Vereinen, Überraschungen gibt oder nicht ist erst in der weiteren Arbeit wichtig. So kommen auch durchaus einzelne Punkte an die Oberfläche, die man so nicht genau auf dem Radar hatte. Ein Beispiel: Im Vorstand war uns nicht bewusst, dass unsere interne Kommunikation im Juniorenbereich so gut funktioniert und waren positiv überrascht, ob der sehr guten Rückmeldungen, da wir eigentlich davon ausgingen, dass sie «genügend» sein wird. Umgekehrt zeigte die Umfrage ganz klar auf, wie unzufrieden unsere Mitglieder mit der Infrastruktur und dem Clubgebäude sind.
Welche Erkenntnisse brachte euch die Analyse? Habt ihr etwas umgesetzt?
Die Umfrage ist wie gesagt sehr umfangreich und ist in die drei Teilbereiche «Spirit of Footbalb», «Footballmanagement», und «Clubmanagement» gegliedert. Basierend auf einem Arbeitsdokument des SFV Quality Clubs und deren Standards haben wir innerhalb von jedem dieser Teilbereiche mit interessierten Personen einen Workshop durchgeführt, um die Standards auch bei uns entweder einzuführen oder zu erhalten. Wir sind aktuell bei noch rund 30 offenen Punkten, die wir nach und nach auf-arbeiten werden.
Solche Workshops nützen nur, wenn es auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat. Wie hast du die Vereinsmitglieder mitnehmen für das Projekt begeistern können?
Wir haben innerhalb unseres Vereins verschiedenste Kanäle kommuniziert und selbst- verständlich auch Mitglieder direkt angesprochen. Wir haben sie ermuntert, selbst Ideen einzubringen, so dass an einer Infoveranstaltung dann mehr als 30 Personen anwesend waren. Auch an unserer letzten Generalversammlung war der Quality Club erstmalig ein Thema. Nicole Julen vom SFV nahm sich die Zeit und kam ins Liechtensteinische. Sie informierte über unseren Projektstand, die Umfrage und beantwortete im Anschluss Fra- gen von Interessierten.
Was muss geschehen, dass bei euch Quality Club nicht eine kurzfristige Massnahme bleibt, sondern einen langfristigen Nutzen bringt?
Im Verein braucht es min. eine Person, welche das Ganze vorantreibt. Jemand, der andere motivieren kann. Es gibt aber auch Vorgaben vom SFV: Quality Club muss an jeder Vorstandssitzung ein Traktandum sein. Ebenso an der Generalversammlung.
Während eines Jahres warst du mit dem FC Balzers Teil des Pilotlehrganges. Kannst du andern Vereinen Quality Club weiterempfehlen?
Definitiv! Es ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, aber der Ertrag und die Erkenntnisse daraus sind von enormer Bedeutung für jeden Verein, da bin ich sicher!
Patrick Forrer (OFV INFO Redakteur und Verbandssekretär der Geschäftsstelle OFV)